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Keimsprossen selber ziehen

Keimsprossen selber ziehen

Warum Du Keimsprossen selber ziehen solltest

Eine wunderbare Bereicherung des Speiseplanes bilden Keimsprossen. Sie sind kleine Kraftpakete, die sich jeder selbst ganz kinderleicht, ohne großen Aufwand und kostengünstig heranziehen kann. Natürlich gibt es sie auch im Handel in kleiner Auswahl zu kaufen. Keimsprossen selber ziehen hat den Vorteil, dass Du immer ganz frische Sprossen hast. Und die Auswahl ist sehr viel größer.

Es gleicht schon fast einem kleinen Wunder, wie aus einem winzigen Samenkorn eine große Pflanze entstehen kann. Vorrausetzung für die Keimung des Samens sind günstige Bedingungen wie entsprechende Feuchtigkeit, Luft und Temperatur. Während des Keimvorgangs ist die Konzentration an Mineralstoffen, Vitaminen und Enzymen am höchsten im Verlauf des Pflanzenlebens. Das macht sie so wertvoll und zu einem wahren Superfood.

Keimsprossen sind sehr reich an wertvollen Antioxidantien, Vitalstoffen und lebendigen Enzymen.
Die großen Mengen an Antioxidantien schützen uns vor Zellschäden und frühem Altern. Der Enzymanteil nimmt während des Keimens auf das 43-fache zu. Die so entstandenen bioverfügbaren Enzyme können unseren Körper aktivieren und ihm bei der Verdauung Arbeit abnehmen. Die knackigen Zöglinge sind außerdem echte Vitaminbomben und können unsere Abwehrkräfte steigern.

Was Du für die Sprossenzucht brauchst

Keimsprossen lassen sich auf jeder Fensterbank das ganze Jahr über leicht selber ziehen. Dazu wird nur wenig Platz benötigt. Was Du dazu brauchst, ist ein geeignetes Keimgefäss, Wasser und natürlich Keimsaaten.

Keimgeräte oder Sprossensets gibt es mittlerweile in verschiedenen Formen und Größen im Handel. Sie bestehen aus einem oder mehreren Gläsern mit einem Siebdeckel, einem Abtropfgestell und einer Auffangschale. Ich verwende plastikfreie Keimgeräte von Eschenfelder mit einer keramischen Auffangschale. Diese Keimgeräte sind sehr komfortabel und die Sprossenzucht gelingt wirklich kinderleicht.

Man kann Sprossen aber auch auf eine preiswertere Art mithilfe eines umgekehrten Einweckglases ziehen. Über die Öffnung des Glases zieht man in dem Fall eine Gaze und befestigt sie mit einem Gummiring. Schräg gestellt auf einen Blumenuntersetzer mit der Öffnung nach unten kann für den Wasserablauf gesorgt werden.

Was sich als Keimsaat eignet

Für Keimsaaten eignen sich sehr viele Samen. Am besten sind jene Saaten, die man als Keimlinge gleich roh verzehren kann. So bleiben die wertvollen Vitalstoffe komplett erhalten.
Sehr gut geeignet für die Rohkost sind:
Radischen, Kohlrabi, Daikonrettich, Buchweizen, Bockshornklee, Sonnenblumenkerne, Rucola, Rote Bete, Brokkoli, Weizen, Dinkel, Gerste, Alfalfa (Luzerne), Hanf und vieles mehr.

Die meisten Bohnen und einige andere Hülsenfrüchte wie z.B. Kichererbsen eignen sich zwar zum Keimen, jedoch nicht als Rohkost. Sie enthalten ein für den Menschen giftiges Eiweiß namens Phasin, das erst durch Erhitzen zerstört wird. Deshalb ist vom Verzehr der meisten rohen Hülsenfrüchte unbedingt abzuraten. Übelkeit, Erbrechen, Duchfall oder Blutungen im Magen-Darm-Bereich können die Folge sein, im Extremfall auch der Tod.
Einige Hülsenfrüchte sind aber auch für die Rohkost gut geeiget:
braune, schwarze oder grüne Linsen oder Mungbohnen.

Die meisten Keimsaaten sind Lichtkeimer und können ohne weiteres ins Fenster gestellt werden. Es gibt aber auch Dunkelkeimer, die nur im Dunkeln keimen. Dazu gehört zum Beispiel Rote Bete oder Brokkoli.
Einige Keimsaaten sind schleimbildend wie z.B. Buchweizen, Chiasamen, Basilikum und Leinsaat. Hier hast Du etwas mehr Aufwand beim Spülen der Keimlinge, um den Schleim herauszuwaschen.

Keimsprossen selber ziehen - wie es geht

Die gewählte Keimsaat einfach in das Keimglas geben, mit Wasser auffüllen und über Nacht im Wasser stehen lassen. Dabei sollte das Keimglas nicht zu vollgefüllt werden, da die Keimlinge Platz zum Atmen brauchen. Ich befülle das Glas nur etwa 1/3 mit Keimsaat. Die Sprossen quellen auf und vergrößern während des Keimvorgangs das Volumen je nach Art der Keimsaat.

Am nächsten Morgen gießt Du das Wasser ab und drehst das Glas auf den Kopf. So kann überschüssiges Wasser noch herauslaufen. Das umgestülpte Glas bzw. das Keimgerät stellst Du am besten auf Deine Fensterbank (außer bei Dunkelkeimern!). Eine gleichbleibende Zimmertemperatur um die 21 °C sorgt für einen schnellen Keimvorgang. Nun musst Du darauf achten, dass die Keimsaat feucht bleibt, aber keine stehende Nässe auftritt. Bei zu viel Nässe und schlechter Belüftung kann es zu Schimmelbildung kommen. Keimgeräte gewährleisten Wasserablauf und Belüftung sehr zuverlässig durch das Abtropfgestell. Die Sprossen spülst Du nun 1 bis 2 Mal am Tag mit frischem Wasser.

Bei den meisten Keimsaaten hast Du nach 2-3 Tagen in der Regel schon erntereife Sprossen. Die Sprossen sind erntereif, wenn der Keim sichtbar ist. Wenn der Keim nicht länger als das Samenkorn ist, ist der beste Zeitpunkt der Ernte. Dann ist der Keimling am nährstoffreichsten.
Bleiben die Sprossen etwas länger im Glas, bilden sie grüne Blätter aus und werden zu kleinen Pflänzchen. Diese sogenannten „Bay Greens“ sind natürlich ebenfalls essbar und sehr nahrhaft.

Vorteile von selbst gekeimten Sprossen

Neben den genannten gesundheitlichen Vorteilen der Sprossen gibt es noch weitere Vorteile:
Für die Zubereitung der Sprossen braucht man so gut wie keine Vorbereitungszeit. Du musst sie weder waschen, schälen und auch nicht klein schneiden. Man kann sie einfach so genießen, ob als Sprossensalat, als Zutat in Salaten oder als Topping über vielen Gerichten.
Und Du kannst Dich selbst in der kalten Jahreszeit mit frischer, nahrhafter und vitalstoffreicher Kost selbst versorgen.

Ich wünsche Dir viel Spaß bei Deinem Sprossenanbau!